Enorme Kräfte spalten das Holz, lassen es reissen, sich verdrehen, zerfasern, die Wucht der Zerstörung ist immens, schon wenn der Baum fällt, werden Äste ihm entrissen, kann sich der Stamm verdrehen, Geborstenes wird freigelegt. Die Bruchstücke des Stammes, so zerteilt und gespalten sie nun auf dem Waldboden liegen, Reste , die sich nicht stapeln lassen, scheinbar keiner Verwertung zuzuführen sind, sind eine Entdeckung wert, das Erkennen der innewohnenden harmonischen Form, trotz aller Beschädigung.
Im Chaos der zerstörten Form erkenne ich das Neue, eine heile Form, die durch Behandlung hervorgebracht, in formhafte Erscheinung moduliert wird. Der gewaltsamen Zerrissenheit, dem Geschundensein des Holzes fließt die schöne Form ein. Chaos und Ordnung liegen nun nah beieinander. Gestaltungskräfte der Natur des Baumes und der Physik des Fällens und Spaltens werden entdeckt, Urformen freigelegt, die dem verletzten Holzstück nun etwas Wesenhaftes verleihen und es aus der Ebene der pragmatischen Nutzungsbestimmung herausheben. Es beginnt zu leben. Phantasievolle Gestalten wollen sich zeigen, dem Wald und seinen Wesen entsprungen, vage und teils noch verborgen, doch ahnend zeigen sich die gestaltbildenden Wirkmächte.
Was die Natur vorgibt wird weiter geschaffen, in eine erkennbare, nun skulpturale, künstlerische Form hinzu gewandelt, durch handwerkliche Bearbeitung mit Klöpfel und Hohleisen, Hobel und
allerlei maschinellen Lammellenschleifern, Schleifpapier von grob bis fein und zuletzt durch eine die Maserung des Holzes anfeuerende geölte Oberfläche.
Gold als höchste harmonische Schwingung erscheint in den Brüchen, Rissen, Vertiefungen des Holzes, wie ein Balsam auf den Verletzungen. Das Gold der Erde, es bricht hervor aus der Tiefe.
Ein weißes Standbrettchen entrückt nun das einst dem Vermodern überlassene oder dem schnellen Verbrennen im Ofen geweihte Holz vorübergehend der Vergänglichkeit auf die Ebene des anschaubaren
Kunstobjektes.
Im unten herunterladbaren Katalog stelle ich die 1. Serie des im Frühjahr 2017 begonnenen Holzskulpturenprojektes „Schwingenholz“ vor. Die Holzarbeiten sind erwerbbar, die Preise im Katalog angegeben.
Es sind mitterweile 12 in Form, Größe und Ausdruck sehr unterschiedliche Skulpturen entstanden. Die üblichen Baumarten, unserer Laubwälder, wie Eiche, Ahorn und Buche sind dabei vertreten.
Auf einem Spaziergang im zeitigen Frühjahr durch die Laubwälder der Vorbergzone des Schwarzwaldes, fand ich erste extrem geformte Abspaltungsprodukte des Stämme und Scheitespaltens, die mich schon beim ersten Blick die „schöne Form“ in der Spaltung erkennen ließen und zu weitergehenden Formengebungen inspirierten. Die Abspaltungen der Buche erinnerten mich an Schwingen der Vögel, an die Spannweiten der über mir kreisenden Bussarde, oder an die aurischen Schwingen der begleitenden Engelwesen… !
Zur Webseite Schwingenholz.de
hier!